Brillanz, Licht und Klangschönheit – „für Kenner und Nichtkenner“

Am Sonntag, 4. Februar, um 17:00 Uhr lädt der Wilhelmsfelder Kammer- und Kirchenmusikverein zu einem klassischen Programm in den Bürgersaal des Rathauses Wilhelmsfeld ein. Zu hören sind der junge Heidelberger Pianist Dai Amakawa, der Marburger Tenor Michael Brauer und das Heidelberger Oktett. Es erklingen Joseph Haydns Klavierkonzert Nr. 11 D-Dur sowie das Oktett F-Dur und ein Gesangsstück von Franz Schubert.

Joseph Haydn, der von sich selbst sagte „Ich war kein schlechter Klavierspieler!“, begegnete Anfang der 1780er Jahre dem jungen Mozart und es entwickelte sich rasch ein fruchtbarer künstlerischer Austausch zwischen den beiden Meistern. Im Winter 1782/83 komponierte Wolfgang Amadeus Mozart, der soeben von Salzburg nach Wien übersiedelt war, drei Klavierkonzerte und bemerkte darüber gegenüber seinem Vater: „Die Concerten sind eben das Mittelding zwischen zu schwer und zu leicht. Sie sind sehr brillant – angenehm in die Ohren – natürlich ohne in das Leere zu fallen. Hie und da können auch Kenner allein Satisfaction erhalten – doch so – dass die Nichtkenner damit zufrieden sagen müssen, ohne zu wissen warum.“ Inspiriert von Mozarts Klavierkonzert-Trilogie verfasste Haydn sein D-Dur Konzert, auf welches dieses Zitat nicht weniger zutrifft als auf Mozarts eigene Werke.

Gut vierzig Jahre später, im Frühjahr 1824, schrieb Franz Schubert seinem Freund Leopold Kupelwieser: „In Liedern habe ich wenig Neues gemacht, dagegen versuchte ich mich in mehreren Instrumental-Sachen, denn ich componirte 2 Quartetten u. ein Octett, u. will noch ein Quartetto schreiben, überhaupt will ich mir auf diese Art den Weg zur großen Sinfonie bahnen.“ Vorbild für dieses Ziel war der von Schubert bewunderte Beethoven und so stand auch für Schuberts Oktett ein Kammermusikwerk Beethovens Pate: dessen 1799 entstandenes Septett opus 20. Schuberts Auftraggeber Ferdinand Graf Troyer, Obersthofmeister des Erzherzogs Rudolph und ein ausgezeichneter Amateur-Klarinettist, hatte sich ein Gegenstück zum damals äußerst beliebten Septett Beethovens gewünscht. Die Analogien reichen von der Besetzung – bei Schubert tritt lediglich eine Violine hinzu – über die langsamen Einleitungen der Ecksätze bis hin zur ausgreifenden sechsteiligen Satzfolge. In Wilhelmsfeld erklingt ergänzend zum vierten Satz des Oktetts, der ein Thema und sieben Variationen beinhaltet, das Duett Gelagert unterm hellen Dach der Bäume aus Schuberts 1815 entstandener Oper Die Freunde von Salamanka, dessen Eröffnungsthema dem Variationssatz zugrunde liegt.

Dai Amakawa wurde in Niigata (Japan) geboren. Seinen Klavierunterricht begann er im Alter von sechs Jahren. Zu seinen Lehrern gehört die in Wilhelmsfeld lebende Pianistin Haruko Kumagai. Er errang bereits zahlreiche Preise bei Musikwettbewerben, zuletzt einen ersten Preis in der Wertung Klavier Solo beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert" 2023 in Zwickau. Der Tenor Michael Brauer wurde in Wien geboren. Seine Jugend verbrachte er in Bad Hersfeld, wo er als Schüler in der Kantorei und später im Opernchor sang. Während seines Studiums in Gießen wurde er in den Extrachor des dortigen Stadttheaters aufgenommen; später wurde er Mitglied des Marburger Oktetts. Neben Opernauftritten ist er häufig als Oratoriensänger in der Region Mittelhessen zu hören.

Für Schuberts Oktett haben sich der Klarinettist Tobias Teubner und die Hornistin Sherryl Sundell vom Mannheimer Stamitz Orchester, der Fagottist Alexander Bünte von Heidelbergs Akademischer Philharmonie sowie die Streicher Nina Wolf, Sachiko Amakawa, Elisabeth Busch, Stefan Klonner und Johannes Enns zusammengefunden. Einige von ihnen waren bereits bei Kirchen- und Kammermusiken in Wilhelmsfeld zu hören. Alle acht betreiben die Musik mit Leidenschaft als Hobby und geben in dieser Formation ihr Debut. Beim Klavierkonzert werden sie verstärkt vom Oboisten Constantin Erzgräber.


Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Joseph Haydn (1732-1809)
Klavierkonzert Nr. 11 in D-Dur

  Vivace

  Un poco Adagio

  Rondo all’Ungherese; Allegro assai

Dai Amakawa, Klavier

Kazuhiko Amakawa, Violine
Constantin Erzgräber, Oboe
Heidelberger Oktett:
  Tobias Teubner, Klarinette
  Sherryl Sundell, Horn
  Alexander Bünte, Fagott
  Nina Wolf, Sachiko Amakawa, Violine
  Elisabeth Busch, Viola
  Stefan Klonner, Violoncello
  Johannes Enss, Kontrabass

Pause

Franz Schubert (1797-1828)
Oktett in F-Dur, D 803

  Adagio – Allegro – Più allegro

  Adagio

  (Scherzo) Allegro vivace – Trio


Gelagert unterm hellen Dach der Bäume
aus der Oper Die Freunde von Salamanka

  Andante – Variationen I-VII – Più lento

  Menuetto. Allegretto – Trio

  Andante molto – Allegro – Andante molto – Allegro molto

Michael Brauer, Tenor, und das Heidelberger Oktett

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